Festival 9 WOCHEN BAROCK

...das Barock mit allen Sinnen erleben...

29. 6.-30. 8. 2015

9. Woche | Region Sušice/Schüttenhofen

Die Region Sušice/Schüttenhofen bildet gewissermaßen einen in das Vorgebirge des Böhmerwaldes gerammten Zivilisationskeil. Die ersten Siedler sind hier vor langer, langer Zeit den Fluss Otava aufwärts angekommen. Vorzufinden sind hier uralte Kirchen und Burgen mit romanischen und gotischen Wurzeln, aber auch zahlreiche Barockbauwerke. Bereits die alten Kirchen machen den Eindruck als würden sie die Grundsätze der späteren Wahrnehmung ehren. Sie wurden an prominenten Orten erbaut, und ihre Türme bildeten einst ein visuelles Netz von Leuchttürmen. Vielleicht, damit der Mensch, der unten im engen Tal lebte und arbeitete, sehen konnte, dass er nicht alleine ist und dass auf der anderen Seite des Waldes andere Menschen mit einem ähnlichen Schicksal leben. Der Barock knüpfte hier an, schmückte die schlichten mittelalterlichen Bauwerke aus, verlieh ihnen Anmut und das Gefühl, dass der Himmel zwar ganz weit, aber dennoch ganz nah ist.
Seine Spuren hinterließ der Barock auch in einem der Tore zum Böhmerwald, in der Stadt Sušice/Schüttenhofen, und zwar an der Pfarrkirche des hl. Wenzel (kostel sv. Václava), des Rathauses, des Kapuzinerklosters, aber auch am malerischen Turm der Kirche der Jungfrau Maria (kostel Panny Marie). Das Barockareal des Klosters mit seinen Kreuzgängen um die Kapelle der hl. Schutzengel (sv. Andělé Strážní) öffnet den Blick auf das imposante Stadtbild. Der Wallfahrtsort in Strašín/Straschin gilt noch heute für viele Menschen als Mittelpunkt der aus dem Inneren der Erde unterhalb der Barockkirche ausgehenden Kraftlinien. Der Ort wird von zahlreichen Legenden umwoben. Die Barockmauern der Kirche verdecken die romanische Grundlage – den Beweis der uralten Verehrung der Mutter Gottes. Die großen Wallfahrten in bzw. nach Strašín/Straschin hatten bei der nur vereinzelten Besiedlung am Fuße des Böhmerwaldes eine große sowohl religiöse als auch gesellschaftliche Bedeutung.